Den Brand in einer Nachbarwohnung nehme ich als Anlass, um einen passenden Tipp zu geben: Lege dir einen Notfall-Ordner an.
Irgendwann fiel mir gestern auf, dass da irgendwie so ein Piepsen von draußen kommt und das gar nicht aufhört. Ich dachte das sei eine Autoalarmanlage in der Ferne und beachtete es nicht weiter – bis mir bewusst wurde, dass das schon viel zu lange geht.
Kaum war ich auf meinem Balkon, konnte ich Rauch riechen, so wie wenn irgendwo gegrillt wurde. Und ich konnte sehen und hören, dass das Piepsen aus einer Wohnung im gleichen Haus kam, im fünften Stock. Ob es dort brannte, konnte ich nicht erkennen, aber es war eindeutig, dass es der Rauchmelder war, der dort Alarm schlug.
Ich kürze das Geschehen mal ab. Nachdem trotz energischem Hämmern gegen die Wohnungstür keiner aufgemachte, rief ich die Feuerwehr an. Sie war schnell vor Ort, dennoch brannte die Wohnung komplett aus. Gott sei Dank war niemand in der Wohnung, er hätte es nicht überlebt.
Und das war auch, was bei mir erst mal einen kleinen Schock auslöste. Was, wenn noch jemand in der Wohnung ist, fragte ich mich? Bis ich die Gewissheit hatte, durfte ich meine Ohnmacht und Verzweiflung – wieder einmal – wahrnehmen, annehmen und durchfühlen.
Der Grund, warum ich heute davon erzähle, ist allerdings ein anderer.
Auch wenn mir klar war, dass meine Wohnung im 2. Stock nicht vom Brand betroffen sein wird, fragte ich mich: Was nehme ich jetzt mit raus?
Tsjaha, und wer mich kennt, weiß, dass ich gerne Fragen weitergebe, um das Bewusstsein zu aktivieren.
Was würdest du aus deiner brennenden Wohnung oder deinem brennenden Haus mitnehmen, wenn du nur zwei Minuten Zeit hättest, um es zusammenzustellen?
Hier kommt wieder die „darüber nachdenken Pause“.
Welche materiellen Dinge sind dir am Wichtigsten?
Das ist natürlich die Grundfrage für diesen Notfall. Bei mir ist es ja so, dass ich sowieso nicht mehr so viele Dinge besitze. Ich wohne in einem Einzimmerappartement und habe in den letzten Jahren viele Dinge aussortiert, entsorgt, verschenkt und verkauft. Nicht nur viele, sondern das Meiste.
Und trotzdem stand ich in dem Moment in meiner Wohnung und fragte mich: Was nimmst du jetzt mit? Wie gesagt, es war eindeutig, dass meine Wohnung nicht abfackeln würde. Ich fand allerdings, dass das eine gute Gelegenheit sei, um mal so zu tun als ob.
Es wurde still in mir.
Nichts zeigte sich, was ich un-un-unbedingt mitnehmen hätte müssen.
Ich merkte allerdings auch, dass ich nicht wirklich auf diese Frage und Situation vorbereitet war.
Ich schnappte mir meine Tasche, die ich vorher schon gepackt hatte, weil ich eigentlich in die Stadt gehen wollte. Dort war mein Piraten-Laptop, auf dem ich jetzt gerade schreibe, das Buch welches ich gerade lese, meine Sonnenbrille und ein Notizbuch drin.
Doch dann fiel es mir wieder einer: Der Notfall-Ordner!
Vor vielen Jahren hatte ich mal einen VHS Kurs zu Büro-und-Ablagen-Ordnung gemacht.
Und da hatte ich den Tipp bekommen, einen Notfall-Ordner anzulegen – für genau diesen Fall – wenn es mal brennt.
Es brennt und in kürzester Zeit musst du alle wichtigen Unterlagen mitnehmen können. Wenn diese wichtigen Unterlagen an fünf Stellen in acht verschiedenen Ablagen sind, funktioniert das nicht.
Diese Unterlagen werden in einem Ordner gesammelt und dieser wird an einem sicheren Ort aufbewahrt. Optimalerweise in einem kleinen, feuersicheren Safe. Den habe ich allerdings nicht
Was kommt in den Ordner alles rein?
Die Papiere und Unterlagen, die nicht so ohne weiteres zu ersetzen sind oder von wichtiger Bedeutung sind.
Hier eine Übersicht, was da alles rein kann. Die Liste erhebt jetzt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- Geburtsurkunde
- Wichtige Kontaktdaten (Kennst du die Handynummern deiner engsten Verwandten auswendig?)
- Testament
- Vollmachten & Verfügungen wie
- Patientenverfügung
- Sorgerecht
- Banksachen
- Sparbücher (Gibt’s sowas eigentlich noch?)
- Aktien, Fonds, Anleihen
- Bank- und Kreditkarten, evtl. Kopien davon
- Krankenakten
- Verträge
- Mietvertrag
- Leasing, Handy, Internet …
- Sonstige Dienstleistungsverträge
- Versicherungen
- Krankenkasse
- Pflege
- Rente, Altersvorsorge
- Unfall, Haftpflicht, Reise, Rechtsschutz, Haussrat, KFZ
- Eventuell wichtige Zugangsdaten
- DSL
- E-Mailkonto
- Computer
- Sonstige wichtige Unterlagen
- Gewerbeanmeldung
- Kopie von
- Personalausweis
- Führerschein
- EC-Karte
Damit möchte ich dir eine Idee geben, was alles in den Ordner kann, es ist keine vollständige Liste und umgekehrt muss das natürlich auch nicht alles rein.
So schnappte ich mir also einfach nur meine Umhängetasche, die ich ja sowieso schon gepackt hatte und ging nach Draußen.
Wieder einmal berührt von dem gut funktionierenden Helfersystem, in diesem Fall allen voran die Feuerwehr.
Danke, für mich seid ihr wahre Helden. 🙏
Marius Schäfer
Persönlichkeits-Coach
Durch meine eigene Lebenskrise habe ich begonnen, mich damit auseinanderzusetzen, wie ich positive Veränderung in meinem Leben hervorrufen kann. Meine Erfahrungen teile ich hier mit dir.