Bist du auch so ein Multitasking-Talent? Schaffst du es auch, deine freie Zeit und Pausen in Windeseile mit sinnvollen Inhalten zu füllen? Ist deine To-Do Liste (nicht die „Tu Du“ Liste) täglich so überfüllt, dass du sie gar nicht schaffen kannst?
Mir passiert das regelmässig. Ich bin ja auch stolz darauf, dass ich viele Dinge auf einmal und parallel kann. Schließlich habe ich mir das über Jahre angeeignet und viel dafür trainiert – mit dem Antrieb, so mehr in kürzerer Zeit zu erledigen. Und am Anfang hatte ich auch das Gefühl, dass das gut funktioniert. Seltsamerweise hat das bei mir allerdings irgendwann dazu geführt, dass mein Stresspegel immer größer wurde.
Immer größer wurde auch die Anforderung an mich selbst. Höher, weiter, schneller, größer, mehr, mehr, mehr. Druck, druck, druck.
Oft war mir der Zusammenhang nicht wirklich bewusst. Oft war mir nicht klar, dass dieser Druck selbstgemacht ist. Schließlich hatte ich mir etwas vorgenommen und diesem Vorhaben dann das Prädikat „müssen“ vorangestellt.
Dieses „Müssen“ war dann meine Gesetzmäßigkeit, die quasi unantastbar war. Jedes dieser „Müssen“ Vorsätze wurde irgendwie unantastbar. Mein Gesetz, meine Regeln, daran muss ich mich halten. – dachte ich.
Und wenn ich das so schreibe, klingt das fast schon ein bisschen lächerlich. Da ist ja niemand, der mir befehlen kann, was ich will oder muss oder nicht. Außer ich selbst. Und selbst auf mich muss ich ja nicht hören.
Bei dem letzten Satz kichere ich vor mich hin.
Ich muss ja nicht auf mich hören.
Hihi.
Ich kann mich selbst verweigern und mir gegenüber ein kleiner Rebell sein.
Hihi.
Doch zurück zu dem, was ich schreiben wollte.
Das Multitasking.
Es ist eine Lüge.
Selbst ein Computer macht kein richtiges Multitasking. Er teilt die Aufgaben auf und rechnet sie nur so schnell nebeneinander aus und wechselt dabei so schnell von einer zur anderen, dass es nur den Anschein eines Multitaskings hat.
Zum veranschaulichen der Multitasking-Lüge, stell dir mal zwei Körbe vor. Ein Korb ist blau, der andere rot. Vor den Körben liegen zwei Haufen mit Bällen, ebenfalls in rot und blau. Und die Aufgabe ist jetzt, dass die Bälle jeweils in die Körbe gefüllt werden sollen. Die roten Bälle in den roten Korb, die blauen Bälle in den blauen Korb.
Möglichkeit eins, du nimmst alle roten Bälle und füllst sie nach und nach in den roten Korb. Wenn du das geschafft hast, dann nimmst du alle blauen Bälle und füllst sie in den blauen Korb.
Möglichkeit zwei, du nimmst einen roten ball, legst ihn in den roten Korb, dann nimmst du einen blauen Ball und legst ihn in den blauen Korb. Dann nimmst du einen roten Ball und legst, ihn in den roten Korb, dann einen blauen, wieder einen roten und so weiter.
Welche der beiden Möglichkeiten ist einfacher und schneller?
Genau, die erste. Da, wo du fokussiert an einer Sache arbeitest. Unser Gehirn ist nicht darauf ausgelegt, sich auf mehrere Sachen gleichzeitig konzentrieren zu können. Es kann sich nur auf eine Sache fokussieren.
Beim PC ist es quasi das Gleiche. Der Computer braucht mehrere CPU-Kerne, damit er das kann (quasi mehrere Gehirne parallel).
Da wir nur eines haben, können wir es nicht.
Wikipedia schreibt zum Multitasking:
Die verschiedenen Prozesse werden in so kurzen Abständen immer abwechselnd aktiviert, dass der Eindruck der Gleichzeitigkeit entsteht. Multitasking ist somit eine Variante eines Zeit-Multiplexverfahrens. Besitzt ein Computer mehrere CPU-Kerne, so dass er mehrere Aufgaben echt-gleichzeitig ausführen kann, so spricht man von Multiprocessing.
Weniger ist hier deutlich mehr.
Wenn du zu viel vorhast und zu wenig erledigst, dann darfst du weniger machen – und zwar weniger parallel.
Einfach eins nach dem anderen.
Einer der Tricks dabei ist, sich ein Zeitlimit zu setzen, bevor die nächste Aufgabe angegangen werden darf.
Zum Beispiel den Timer auf 20 Minuten setzen und sich selbst sagen, dass in den nächsten 20 Minuten nur dieser einen Tätigkeit nachgegangen wird. Und wenn der Timer abgelaufen ist, entscheidest du neu, ob du weitere 20 Minuten derselben Tätigkeit nachgehst oder eine neue anfängst.
Vielleicht machst du das ja beim Wecker morgens schon so. Der Wecker klingelt und du snoozed ihn für 10 Minuten und gehst dann einfach nur dem Schlaf nach 😉
Das gleiche Prinzip kannst du auf dich anwenden, wenn du auch der Multitasking-Falle immer wieder unterliegst.
Du snoozed quasi deine Multitasks und machst Singletasks draus.
Gefühlt schaffst du dann erst einmal weniger.
Doch am Ende des Tages wird es mehr sein.
Entspannter.
Zufriedener.
Effizienter.
Marius Schäfer
Persönlichkeits-Coach
Durch meine eigene Lebenskrise habe ich begonnen, mich damit auseinanderzusetzen, wie ich positive Veränderung in meinem Leben hervorrufen kann. Meine Erfahrungen teile ich hier mit dir.