Wie gut, das wir Spiritualität haben. Was würdest du ohne sie machen?

Auf der Suche nach dem Sinn, sich selbst oder dem großen Ganzen gibt es allerdings so einiges, was leicht und oft missverstanden wird.

Zumindest habe ich mich erfolgreich darin geübt, bestimmte Lehren und Hinweise so zu interpretieren, wie sie mir (unbewusst) am besten in den Sinn gepasst haben, aber nicht so zu verstehen, wie sie gemeint sind.

Über diese Umstände und Missverständnisse schreibe ich heute.

Die Suche nach der einen entscheidenden Methode

Das Angebot großartiger (spiritueller und irdischer) Methoden, um die eigenen Blockaden zu lösen und endlich ein befreites und glückliches Leben zu leben ist nahezu unendlich. Doch welches ist die richtige Methode für mich?

Das ist ja auch irgendwie gemein. Manchmal komme ich mir bei dieser riesigen Auswahl an Seminaren und Methoden vor wie ein kleiner Junge im Süßwarenladen, der sich bei der Menge an Leckereien für gar nichts entscheiden kann. Oder der nicht weiß, wo er anfangen soll und sich am liebsten durch alles durch naschen möchte.

Bei der Suche nach der Methode, nach dem einen, endlich mir erleuchtenden Ereignis, nach dem was mich endlich in die dauerhafte Glückseligkeit bringt, gibt es ein Problem und das sieht in der Regel so aus:

Da ist erst einmal eine Methode und die ist richtig gut. Meditieren zum Beispiel. Durch Meditieren erfährst du etwas, das dir gut tut. Du fühlst dich vielleicht befreiter, innerlich ruhiger, ausgeglichener. Also nimmst du dir vor, öfters zu meditieren. Sowas wie „Ab jetzt mache ich das jede Woche.“ – und vielleicht machst du das auch ein paar mal. Aber irgendwie ist es anders. Irgendwie ist es nicht so wie vorher, als es so genial war. Wie kann das sein? Der Rückschluss ist jetzt, dass es nicht die geeignete Methode für dich ist. Da muss es etwas besseres geben. Also suchst du weiter nach etwas Beständigerem – nach dem, was endlich deine Methode ist.

Dann findest du vielleicht Yoga oder Aufstellungen oder etwas anderes. Und das gleiche Spiel geht von vorne los.

Doch früher oder später ist auch das zum Scheitern verurteilt.

Da gibt es meiner Meinung nach zwei Dinge zu beachten

Erstens, was sagt dir dein innerer Impuls? Wenn wir etwas Gutes oder Schlechtes widerfahren haben, dann übernimmt beim nächsten mal in der gleichen Situation (meistens) unser Verstand und sagt „Das machen wir wieder, das war gut“ oder eben „Lass das sein, das war schlecht“.

Doch wie ist das, was dir gut getan hat, entstanden? Du bist deinem inneren Impuls gefolgt. Eine Form von Hingabe hat dich zur Meditation geführt, welche dann „funktioniert“ hat. Und das erzwingen wollen dieses Zustandes ist der Ego-Wille des Verstandes. Und das funktioniert nicht.

Nicht die Methode ist schuld ob es funktioniert oder nicht funktioniert. Die Frage ist, ob diese Methode jetzt die Richtige für dich ist. Und wenn du dich das fragst, dann bekommst du Antwort – von dir! Deine innere Stimme (dein Herz, deine höhere Führung) wird dir sagen, was jetzt gut für dich ist. Und das kann Meditieren sein, das kann auch Fernsehgucken sein. Erlaube dir, es so zu machen wie bei dem Male, wo es gut war. Nämlich deinem Impuls zu folgen.

Zweitens, jede Methode kommt mit einer Geschichte, die dich wieder zu etwas macht. Lange war mir nicht klar, was das bedeutet.

Wenn du eine Methode ausübst und sie funktioniert, ist ja alles gut. Endlich glücklich. Doch es wird der Tag kommen, da funktioniert es nicht so, wie du es willst. Und dann ist der Rückschluss meistens: „Ich kann das nicht“ oder „Ich bin zu blöd“. Und das ist verrückt!

„Ich probiere dieses und jenes schon so lange… ich habe schon zig mal die Vatermeditation gemacht und noch immer habe ich mich nicht von ihm gelöst.“

Die Wahrheit ist: Du musst nichts tun, um wundervoll und glücklich zu sein.

Du bist gut so, wie du bist. Du musst dich nicht von den energetischen Fesseln lösen. Wenn du es machst, bist du halt jemand, der sich energetisch von den Fesseln gelöst hat. Und dann wirst du das nächste machen wollen und dann bist du jemand, der 108 Sonnengrüße gemacht hat. Und das ist gut so. Und es ist nicht notwendig, um erst jemand zu sein, der gut, glücklich oder was auch immer ist.

Du bist so, wie du bist. Es gibt nichts, was du erst tun musst, um etwas zu werden, was du sein möchtest.

Nur weil du es vielleicht nicht sehen kannst, heißt es nicht, dass du es nicht bist.

Du kannst nicht werden, was du bist. Du kannst nur sein, was du bist.

Und es bedarf keiner Methode, um etwas zu werden, was du schon bist.

Es spielt in Bezug auf dem, was du bist, keine Rolle, ob du es tust oder nicht.

Und da es keine Rolle spielt, kannst du es tun oder nicht tun. Beides ist gut. Beides ist richtig.

Es nicht zu tun oder nicht zu „schaffen“ ist kein Versagen. Es ist teil des großen Ganzen. Es ist Teil des Spieles, das wir Leben nennen.

Du bist perfekt so, wie du bist.

So kann aus jeder Methode ein spielerisches sein werden und kein scheiterndes etwas. Und auch das ist, was zum spielerischen sein gehört. Du kannst ja nicht nicht-sein. Du bist. Du bist wie du bist. Perfekt in seiner ganzen Form. Mit oder ohne Methode.

Das innere Kind

Das innere Kind ist ein schönes Bild für etwas, das in dir ist und doch nicht wirklich, nicht real ist. Es wirkt in dir, es tobt in dir, es freut sich in dir. Und doch ist es nicht realer als einer deiner Gedanken über dich selbst.

Als ich lernte und dann erkannte, das ich ein Kind in mir habe, um das ich mich kümmern darf (ok, ich dachte ich muss mich drum kümmern), habe ich verschiedenes unternommen, um dem Kind gerecht zu werden. Süßigkeiten bis zum Umfallen, spielen, spielen, spielen, verrückt sein und und und.

Dabei unterlag ich immer wieder einem Missverständnis. Ich dachte, ich habe ein inneres Kind. Dem ist nicht so.

Ich bin das innere Kind und ich bin der Erwachsene.

Beides Gleichzeitig. Es fühlt sich nur so an, als ob das Kind getrennt von mir wäre. Es ist in dem Sinne ein imaginäres Kind und doch ist der natürliche Zustand, beides gleichzeitig zu sein. Ohne Trennung, ohne Bewertung. Das Kind wird und ist nur real, wenn ich es bin.

Das heißt nicht, nur das Kind zu sein. Das heißt nicht, nur der Erwachsene zu sein und sich hin und wieder um das Kind zu kümmern.

Das heißt ich bin Erwachsen und ich bin Kind gleichzeitig. Und wir wirken, handeln, denken und fühlen zusammen, so dass es eigentlich kein Zusammen gibt, weil wir eins sind.

Diese privilegierte Zeit in der wir leben … jetzt ist die Zeit der Transformation, Liebe, heute öffnet sich das Portal …

Phu, was haben wir ein Glück! Jetzt in dieser hochschwingenden Zeit ist und wird endlich alles besser! Was müssen unsere Eltern und Großeltern doch für arme Schweine gewesen sein, denen ging es überhaupt nicht so gut wie uns heute. Die hatten ja voll das unmoderne Leben.

Jaja, denn nur jetzt ist die Zeit der hochschwingenden Liebe und Transformation und wer da nicht mitmacht, der wird schleunigst rausgeschmissen aus diesem Feld der Liebe.

Daran glaube ich nicht. Ich glaube wir sind genauso privilegiert wie unsere Eltern, Großeltern und alle unserer Vorfahren. Und die Zeit der Liebe und Transformation ist jetzt – so wie sie schon immer jetzt war. Also sie war schon immer, wird immer sein und ist immer. Wie könnte es anders sein? Glaubst du es gibt gerade einen Boost und den darfst du ja nicht verpassen, sonst passiert was schlimmes? Wer erfindet so etwas?

Klingt das nach Liebe oder nach Angst?

Vielleicht wird es verständlicher, wenn wir uns Entwicklung im Allgemeinen anschauen.

Ganz viel früher mussten Menschen laufen, um von A nach B zu kommen. Autos gab es nicht. Dann hatte auf einmal jemand ein Esel oder eine Kuh, die ihn trug. Welches Privileg! Dann kam einer mit einem Pferd. Welches Privileg! Dann eine Kutsche. Wow! Dann die Eisenbahn. Unglaublich! Dann das Auto. Ja, hört das denn nie auf?

Schau dir mal das erste Auto an. War das Bequem? Klimaanlage? Servolenkung, Bremsassistent? Ergonomische Sitze? Fehlanzeige. Mit jeder Autogeneration wurde und wird das Auto komfortabler, sicherer, sparsamer … besser!

Und wer ist jetzt wann privilegiert? Alle! Und damit keiner mehr oder weniger als der andere.

Es tut mir leid (Anmerkung – das ist jetzt nur so eine Redewendung), aber wir leben nicht in der einen Zeit, die jetzt so krass besonders ist, dass sie alle anderen in den Schatten stellt, denn das galt schon immer für alle Zeiten Das ist der Lauf der Dinge. Das ist Entwicklung. Das ist Fortschritt.

Die Zeit ist jetzt besonders hochschwingend, weil sie es schon immer war, immer sein wird und immer so ist. Und du wirst auch nichts verpassen, wenn du heute nichts transformierst oder wenn dir eine Portalöffnung entgangen ist.

Das Leben ist obligatorisch, alles andere ist optional.

Die Entdeckung der Polarität

Über diesen Teil schreibe ich etwas ausführlicher ein meinem Buch „endlich enttäuscht – willkommen im Leben.“ – und doch möchte ich auch hier darauf hinweisen.

Als ich meine Unfreiheit entdeckte und mich dann von ihr löste, lebte ich natürlich meine Freiheit so richtig aus. Endlich konnte ich tun und lassen was ich wollte. Bis ich merkte, dass ich das Gegenteil meiner Ablehnung leben musste.

Das heißt, ich war gar nicht frei. Wenn ich im Elternhaus immer das Licht ausmachen musste wenn keiner im Raum war, um Strom zu sparen (verständlich), so musste ich es in meiner ersten eigenen Wohnung anlassen, um mir das Gefühl von Freiheit zu geben. Doch mir war nicht bewusst, dass das eine Abhängigkeit war.

Es war die Abhängigkeit, immer das Gegenteil von dem zu tun, was ich bisher immer tun sollte.

Doch frei zu sein, bedeutet „sowohl als auch“. Also nicht, von einem Pol zum anderen zu wechseln, sondern das Licht anzulassen oder das Licht ausmachen zu können. Das eine ist genauso gut wie das andere. Nicht besser, nicht schlechter. Ich kann frei entscheiden und ich lehne weder das eine, noch das andere ab. Das bitte nicht mit Gleichgültigkeit verwechseln. Beides ist gut so, wie es ist.

Solange ich einen Pol ablehne, bin ich unfrei. Dann ist das Ganze kein Ganzes. Dann bin ich nicht ganz ganz.

Der Irrtum ist also zu glauben, das das eine besser, als das andere sei. Oder richtiger als das andere.

Und das wiederum ist nicht zu verwechseln mit dem, was ich möchte oder nicht möchte. Es ist ja ok etwas nicht zu wollen.

Es ist allerdings ein Unterschied, ob ich etwas ablehne oder ob ich es nicht gut finde oder nicht mag.

„Annehmen was ist“ oder „Ich will das nicht“?

Das ist ein kleiner großer Unterschied, mit dem viele Menschen hadern – mich immer wieder eingeschlossen.

Dabei geht es um das „Annehmen was ist“.

Annehmen was ist bedeutet, zu sehen was ist und nicht gegen die Tatsache an sich anzukämpfen, dass es so ist.

Das heißt erstmal nicht, dass es nicht Veränderbar ist. Das heißt auch erst einmal nicht, dass ich es gut finden muss, so wie es ist.

Der Unterschied ist:

„Ja, es ist so wie es ist und ich mag es nicht“

im Vergleich zu

„Nein, das soll so nicht sein“.

Vielleicht merkst du schon, worauf ich hinaus will.

Wenn ich sage „Das soll so nicht sein“ … ja, was dann? – Es ist ja schon so!

Das was schon so ist, das was schon so geschehen ist, läßt sich nicht mehr verändern.

Mein Partner soll nicht so laut sein, meine Mutter soll nicht so übergriffig sein, die Welt soll nicht so ungerecht sein, der Kaffee soll nicht so kalt sein.

Es ist aber jetzt gerade nicht anders. Denn es ist, wie es ist. Sonst wäre es ja anders.

Und viele tun sich mit dem Annehmen wie es ist so schwer, weil sie glauben, ihren eigenen Willen aufgeben zu müssen, wenn sie annehmen würden, was ist.

Dem ist nicht so. Behalte deinen Willen!

Bemerke den Unterschied:

  • Nein, das soll so nicht sein, ich will das so nicht.
  • Ja, es ist so wie es ist und ich will das so nicht.

Das Erste ist eine Opfergrundhaltung, in der man das Opfer der Umstände ist.

Das Zweite ist die Annahme dessen was ist mit dem Bewusstsein der Macht der Veränderung.

Annehmen was ist, heißt nicht zwangsweise, dass ich es gut finde. Ich finde es nicht gut, dass es Kriege auf der Welt gibt. Und es gibt sie.

Solange ich gegen die Tatsache des (vorhanden)seins kämpfe, bin ich nicht bei der Sache an sich.

Ich will es einfach nicht wahrhaben.

Die Sonne sollte nicht scheinen, sie ist viel zu heiß. Sonne! Hör auf damit! Sei nicht so! Was soll das? Muss das sein? Es reicht jetzt, hör auf damit! Ich will das nicht!!!

Wer wird diesen Kampf gewinnen? Wo findet er statt? Wer hat hier das Problem? Du oder die Sonne?

Und so ist es mit allem, das du bekämpfst.

Die Kämpfe finden immer in dir statt und manche davon trägst du nach außen.

Hör auf zu bekämpfen, was schon geschehen ist. Dann kann Veränderung geschehen.

Du kannst nicht zurück gehen und etwas verändern. Du kannst daraus lernen, nach vorne schauen und es zu verbessern.

Annehmen was ist, heißt nicht, sich selbst aufzugeben. Ich darf nicht wollen, dass etwas so ist, wie es ist. Und ich unterscheide zwischen dem, was schon so ist und dem, wie ich es gerne hätte.

Ich sehe, warum etwas so ist. Ich sehe und verstehe, wie es dazu gekommen ist. Ich bin im Frieden mit dem, wie das Leben ist und mit allem, was dazu gehört.

Ich bekämpfe nicht das Kämpfen.

Ich begegne ihm mit Liebe und Verständnis.

Endlich die richtige Wahrheit finden – zum Beispiel mit The Work nach Byron Katie

„The Work“ ist eine wunderbare Methode, um seine leidvollen Gedanken zu überprüfen.

Einer der Irrtümer bei „The Work“ ist, zu denken, dass man nach der einen richtigen Wahrheit sucht. Also dass man dann eine Wahrheit durch eine neue ersetzt. Doch es geht nicht darum, die eine Wahrheit zu finden.

Es geht darum, zu erkennen, was auch wahr ist. Manches fühlt sich wahrer an, dadurch wird jedoch etwas anderes nicht unwahr.

Und am Ende ist alles Wahr. Jede Wahrheit ist wahr. So dass ich nur zu einem Schluss kommen: Ich weiß es nicht.

Dann passiert mir dieses und jenes nicht mehr …

Tsja, irgendwie habe ich das falsch verstanden. Von wegen, wenn ich mich so und so verhalte, dann ziehe ich diese und jene Menschen nicht mehr an und auch diese und jene („blöden“) Ereignisse nicht mehr. Ich hatte das so verstanden, dass ich dann so Buddha-Guru-Mäßig im Dauerzustand des Glücks bin und von Friedseligkeit zu Freudseligkeit hin- und herpendel.

Und es sah in der Tat auch erst so aus, als ob sich meine „Themen“ lösten, weil ich fleißig an mir arbeitete und mir dann bestimmte Menschen nicht mehr begegneten. Zum Beispiel, dass mir keine wütenden Menschen mehr über den Weg liefen, weil ich mir meine eigene Wut angeschaut und transformiert hatte und dann diesen „Spiegel“ nicht mehr brauchte.

So dachte ich. Doch dann kamen sie wieder. Und ich erkannte, dass es nicht darum geht, dass so etwas nicht mehr passiert. Denn daran (wütend sein) ist nichts falsches. Es gibt nichts Falsches auf der Welt. Es ist das Leben. Die Dinge passierten schon immer und werden auch immer passieren.

Was sich ändert, ist die eigene bewusste und unbewusste Reaktion auf das, was passiert.

Jegliche Ablehnung dessen, was ist, ist nicht das, worum es geht. Es geht um das Integrieren, nicht um das Ausschließen. Es darf und wird passieren – alles ist möglich. Das Leben bietet seine ganzen Bandbreite und lebt von und durch seine Erfahrungen.

 

 

Du musst nur deine Gefühle/Emotionen fühlen und alles ist gut – und woher du weißt, ob du wirklich fühlst oder nicht.

Ein verbreiteter Irrtum ist, wenn ich meine Gefühle, beziehungsweise Emotionen fühle, dann ist alles gut. Dieser Eindruck kann entstehen, wenn man sich länger mit Transformation in verschiedenen Formen beschäftigt. Sinngemäß: Vor allem fühlen, fühlen, fühlen.

Der Punkt ist, wenn ich bestimmte Emotionen in mir Ablehne, dann habe ich ein Problem. Dann sorge ich für einen Energiestau in mir. Dann bekämpfe ich etwas in mir, ich lehne einen Teil (wie zum Beispiel das innere Kind) ab.

Wenn ich kein Geld und ein leeres Bankkonto habe und meine Rechnungen nicht bezahlen kann, habe ich ein Problem (ein Thema, eine Situation, ich nenne es jetzt ein Problem). Der Umstand löst eventuell Wut, Verzweiflung, Trauer oder ähnliches in mir aus. Wenn ich nun diese Emotionen nicht fühlen, dann lähmt mich das. Das macht es noch schlimmer.

Wenn ich gelernt habe, meine Emotionen zu fühlen, kann ich mich dem Problem selbst widmen.

Aber es löst es nicht. Durch das Fühlen meiner Emotionen habe ich nicht auf einmal Geld auf dem Konto, um meine Rechnungen zu bezahlen.

Daher: Das Fühlen der Emotionen ist wichtig und es löst mein eigentliches Problem, mein Thema, meine Situation nicht.

Und vielleicht geht oder ging es dir auch so – lange Zeit dachte ich, dass ich doch fühle, wenn mich etwas wütend macht oder ich verzweifelt war.

Ich spürte viel Schmerz in mir, ich weinte, ich verzweifelte und windete mich in meinem Leiden.

Doch das ist mit Fühlen nicht gemeint.

Um festzustellen, ob du wirklich fühlst, prüfe, ob du innerlich mit einem „ja“ fühlst und ob du dabei atmest.

Wenn du nicht atmest, kannst du nicht fühlen.

Wenn du die Luft anhältst, dann kannst du nur dein Leid und den Schmerz wahrnehmen und das ist das „nein“ zum Gefühl.

Atmen ist das Ja. Die Luft anhalten ist das Nein.

Schmerz spüren ist der Widerstand vor dem Fühlen. Der Widerstand löst den Schmerz erst aus. Ohne Widerstand ist da kein Schmerz. Ohne nein zum Gefühl ist da kein Schmerz. Ein Gefühl fühlen tut nicht weh!

Wir haben oft eine bestimmte Vorstellung davon, wie es aussehen und sein muss, wenn man zum Beispiel Wut fühlt. Doch das Gefühl fließt am Ende einfach als Energie durch deinen Körper. Atmend, bejahend. Atmend, bejahend.

Die Grundvoraussetzung ist hier das Annehmen des Gefühls. „Ja, es darf jetzt da sein.“

Das heißt erstmal nicht, dass ich es gut finden muss. Und ja, es ist ja schon da. Es braucht meine Erlaubnis nicht, um da zu sein. Meine Erlaubnis macht es mir selbst leichter, mit dem Gefühl zu sein.

Und wenn meine Emotionen Raum bekommen, dann kann ich mich auch dem eigentlichen Problem zuwenden.

Das blöde Ego …

Jaja, das Ego. Wie denkst du über das Ego? Wunderbar, wundervoll, grandios? Nervig, im Weg, eine Last, Schuld an …?

Das Ego abzulehnen, egal ob dein eigenes oder das eines anderen, bedeutet immer im Unfrieden sein. Und wer ist es, der etwas an jemanden ablehnt? Es ist das Ego selbst.

Ego abzulehnen ist daher eine Falle, die dir das Ego selbst stellt.

Es darf ablehnen und verurteilen, denn das ist sein Job! Es darf kritisch sein.

Erlaube es ihm (oder ihr) und verurteile dich (es) nicht dafür.

Vielleicht magst du ihm in Liebe begegnen? Es in den Arm nehmen und den Schrei nach Liebe, der in jeder Verurteilung und in jedem Unfrieden steckt, erkennen und ihm mit Verständnis und Annahme begegnen? „Du darfst so sein, wie du bist. Du bist großartig, so wie du bist.“.

Und das Ego wird viele Tricks anwenden, um dich zu testen. Um herauszufinden, ob du es ernst meinst, mit deiner Liebe und deinem Verständnis. Und die Liebe ist das Einzige, dem das Ego auf Dauer nichts entgegen zu setzen hat. Es lernt, sich selbst zu lieben.

Wenn du das nächste mal also schlecht über das Ego denkst oder redest, nimm es doch mal dafür in den Arm, und bekanke dich für das, was es bis jetzt alles für dich getan hat. Bedanke dich mal für das, was das Ego alles Gutes für dich getan hat und immer wieder tun wird.

 

Marius Schäfer

Marius Schäfer

Persönlichkeits-Coach

Durch meine eigene Lebenskrise habe ich begonnen, mich damit auseinanderzusetzen, wie ich positive Veränderung in meinem Leben hervorrufen kann. Meine Erfahrungen teile ich hier mit dir.

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