Sicher hast du dir diese Frage auch schon öfters gestellt. Und vielleicht bist du auf dem „Selbstfindungstrip“ auch schon dahintergekommen, dass wahres Glück nur von Innen kommt und auch nur dort zu Hause ist. Doch darf immer wieder geprüft werden, ob das im Außen dir guttut und dein inneres Glück in Schwingung versetzt. Und dabei gilt es, eine wichtige Unterscheidung zu bemerken.
Im Moment höre ich das Hörbuch „Magic Cleaning“ von Marie Kondo und wenn ich damit ganz durch bin, werde ich meine damit verbundenen Erfahrungen hier noch mal separat schildern. Ich erwähne es jetzt, da dort die Frage „Macht mich dieses oder jenes Teil glücklich?“ beim Aufräumen eine zentrale Rolle spielt.
Marie Kondo schildert, wie wichtig es ist, jedes Teil beim Aussortieren in die Hand zu nehmen und sich dann diese Frage zu stellen: Macht mich das Glücklich?
Es reicht nicht, sich diese Frage zu stellen und zu beantworten, ohne das Teil in die Hand genommen zu haben. Es MUSS aus dem Schrank genommen und angefasst werden.
Und wenn du Robert Betz kennst, weißt du bestimmt, dass eine seiner zentralen Fragen lautet: Was bringt mein Herz zum Singen?
Und letztendlich geht es ja darum, warum wir Coaches und Therapeuten andere Menschen unterstützen: Wie kann ich ein erfüllteres und glücklicheres Leben leben?
Was mir erst durch den Hinweis einer Freundin bewusst wurde, ist, dass der Faktor „Zeit „bei dieser Frage eine wichtige Rolle spielt.
Sie erzählte mir, dass sie bei der Beantwortung der Frage unterscheide zwischen kurzfristig, mittelfristig und langfristig.
Die einfache Antwort auf die Frage kann also „Ja“ lauten und mich dennoch in eine kleine Falle locken. So wie ich es in „Die Herz-Kopf-Falle“ beschrieben habe.
Wenn ich vor der Kuchentheke stehe, die wundervollen Torten sehe und mir die Frage stelle: Macht mich diese Sahneschnitte jetzt glücklich? – wird vermutlich ein schnelles „Ja“ als Antwort erscheinen.
Und wenn ich dann frage: Macht mich das mittelfristig glücklich, kommt vermutlich ein Zögern und wenn ich mich frage, ob das für langfristiges Glück sorgt, spüre ich das „nein“ viel eher. Und natürlich kann auch hier mittel- und langfristig ein klares „ja“ als Antwort kommen.
Ja klar, jetzt sagt mein Körper „JA“ zu der Sahne, dem Zucker und der süßen Kirsche oben drauf. Doch im Grunde kann sehr, sehr gut ein anderes Bedürfnis dahinterstecken.
Nicht zwingend, doch genau das kann ich jetzt herausfinden.
Mache ich mir gerade etwas vor?
Belüge ich mich gerade selbst?
Ich will es wissen.
Also spüre ich tief in mich hinein, schließe die Augen und fühle, was da in mir ist.
Ich nehme mich ganz wahr, alles darf da sein.
Was ist das wirkliche Bedürfnis in dem Moment?
Einem möglichen Stress und Druck in mir auszuweichen oder wirklich diese Sahnetorte zu genießen?
Ich werde still und lasse die Antwort aus mir heraufsteigen.
Noch deutlicher wird es vielleicht anhand eines anderen Beispiels.
Fremdgehen
Wenn du in einer Partnerschaft bist und ihr euch die sexuelle Treue versprochen habt, dann kann es passieren, dass irgendwann jemand anderes an deinem Rockzipfel hängt und dich gerne vernaschen möchte.
Oder in dir kommt das Verlangen hoch, sexuelle Erfahrung mit einem anderen Menschen zu machen. Das ist etwas ganz natürliches. Wir sind ja keine Maschinen, sondern eben Menschen mit einem Fortpflanzungstrieb.
Und genau hier kannst du durch den Zusatz zur der Frage herausfinden, was dir wichtiger ist.
Kurzfristig mag das Nachgeben des Lusttriebes für eine angenehme Befriedigung sorgen.
Mittelfristig könnte es für Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen sorgen, da du dich nicht an die Vereinbarung gehalten hast.
Langfristig könnte es dafür sorgen, dass dein PartnerIn dich verlässt.
Was ist dir wichtiger?
Schnelle Lustbefriedigung oder langfristige Stabilität?
Es geht nicht darum, ob du denkst es wäre richtig oder falsch. Es geht darum, was dein Herz dir sagt.
Alles hat seinen Sinn
Bitte verstehe mich nicht falsch. Alles hat seinen Sinn und nichts geschieht ohne Grund. Du kannst nichts falsch machen. Doch wenn du das Gefühl hast, du bist wie Phil Connors (Bill Murray) aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ in einer Endlosschleife gefangen und erlebst immer wieder das Gleiche, dann ist das ein Hinweis darauf, dass du prinzipiell dem schnellen Glück hinterher rennst.
Dann darfst du dir deiner Entscheidungskraft bewusst werden und genauer hinschauen.
Dann darfst du üben und lernen, kurzfristigen Verzicht zu üben, um langfristigen Reichtum zu erlangen.
Reichtum an Selbstliebe, Verbundenheit und innere Stabilität.
Wenn du anfängst zu unterscheiden, kannst du viel leichter die langfristige „Belohnung“ sehen, der manchmal das kurzfristige Glück im Wege steht.
Du entscheidest.
Was darf es jetzt für dich sein?
Dein Herz weiß es.
Du brauchst es nur zu fragen.
Und zu lauschen.
Marius Schäfer
Persönlichkeits-Coach
Durch meine eigene Lebenskrise habe ich begonnen, mich damit auseinanderzusetzen, wie ich positive Veränderung in meinem Leben hervorrufen kann. Meine Erfahrungen teile ich hier mit dir.