Mein Traum von letzter Nacht hat mir gezeigt, warum nicht nicht funktioniert.
Im Oktober war ich mit meinem Freund und Kollegen Steffen Süsse segeln. Eine Woche waren wir mit neun Leuten in Kroatien unterwegs. Traumhaft. Eine unglaublich schöne Woche. Fast jede Nacht haben wir in einer anderen Bucht geankert. Morgens sind wir erst einmal ins schön erfrischende Wasser gesprungen, dann haben wir ausgiebig gefrühstückt, um dann gemütlich über das Meer zu segeln. Bei diesem Seminar kam jeder auf seine Kosten.
Unterwegs haben wir einmal Fenderschwimmen gemacht. Einer der Fender kommt an ein langes Seil und wird während der Fahrt hinter dem Boot hergezogen. Einer springt ins Wasser, hält sich am Fender fest und lässt sich dann so hinter dem Boot herziehen. Natürlich bei einer verhältnismäßig langsamen Geschwindigkeit, so dass man überhaupt eine Chance hat sich dabei noch festzuhalten.
Yes! Das macht Spaß.
Und dann im Traum
Heute Nacht in meinem Traum war ich wieder auf einem Schiff. Das war wie so ein Kriegsschiff, nur in einem Mini-Format, mit unterirdischem Antrieb. Das Heck war tief und flach zum Wasser und ich stand in sicherem Abstand zur Kante an Board. Es hing ein Seil ins Wasser und sofort musste ich an das Fenderschwimmen denken.
Und weiter dachte ich mir: Ui, das Schiff fährt dafür zu schnell, das würde hier jetzt nicht gehen.
Ich werde nicht ins Wasser gehen, weil das nicht geht.
Ich konnte mich im Traum sehen, wie das wäre, wenn ich im Wasser wäre und es nicht halten könnte.
Nein, nein, das mache ich nicht. Wie gut, dass ich nicht im Wasser bin.
Zack, ich war im Wasser.
Und wie das oft in einem Traum ist – ich dachte mir nichts dabei.
Da war kein Gedanke wie: Oh nein, da wollte ich ja gar nicht hin.
Ich war halt jetzt einfach im Wasser und dachte mir dafür: Ach Scheiße, das Seil werde ich verlieren und zurück bleiben.
Zack, das Boot fuhr mir davon.
Genau so geschah es. Das Boot entfernte sich und irgendwelche Leute an Board winkten mir noch nach.
Weißt du, da waren weder Angst noch Panik in mir. Es geschah und ich hatte eine Ahnung, dass ich gerade träumte. Ich war mir nicht ganz sicher, aber es waren einfach zu viele Stellen, die mir komisch vorkamen.
Wenn du meinen Artikel „Wach auf uns schlaf weiter“ gelesen hast, dann kennst du ein paar Möglichkeiten, wie man einen Traum als Traum erkennt.
So hatte ich eine Ahnung, aber keine sichere Klarheit über das Träumen. So ähnlich wie wenn du nach einer Vokabel in deiner Erinnerung kramst und du spürst, dass die Erinnerung gleich wieder da ist. Aber eben doch noch nicht.
So blieb ich gelassen was das sich entfernende Boot anging und ärgerte mich nur ein wenig darüber, dass ich ins Wasser bin, obwohl ich es doch gar nicht wollte.
Und dann bemerkte ich: Hey! Warte mal! Ich bin nicht ins Wasser! Ich weiß genau, dass ich gesagt hatte, nicht ins Wasser zu gehen. Und zack – auf einmal war ich hier. Vermutlich träu…
Ich könnte jetzt hier im Wasser Hilfe gebrauchen, dachte ich mir.
Genau.
Es wäre doch schön, wenn jetzt …
Ich schaute nach links und neben mir war eine wunderschöne, zärtlich leuchtende … ja, genau … Meerjungfrau, die mir ihren Arm reichte, so dass ich mich einhängen konnte. Sie hatte langes Haar und schaute mich mit ihrem stummen und liebevollen Blick an.
Boah, das ist ja der Hammer. Meerjungefrauen gibt’s ja wirklich. Die ist echt!
So schnell war die Erkenntnis darüber, dass das ein Traum sein könnte auch schon wieder verschwunden.
Eine Zweite wäre jetzt wirklich hilf…
Ich schaute nach rechts und eine zweite Meerjungfrau war an meiner Seite und auch bei ihr hängte ich mich ein.
So schwammen sie mit mir dem Schiff hinterher, wir holten es ein und …
… ich wachte auf.
Grandios!
Ich blieb noch liegen und ließ meine Erinnerungen noch einmal vor meinem geistigen Auge ablaufen.
Und dann war es unmissverständlich klar.
Ich erschaffe mit meinen Gedanken.
Genauer gesagt durch die Bilder, denen ich „blind“ folge.
Wohin ich meine Gedanken lenke, da „gehe“ ich hin.
Das wird passieren.
Wenn ich es zulasse.
Wenn ich den Gedanken, beziehungsweise Bildern, folge.
Fahrsicherheitstraining
Die Erinnerung an mein erstes Fahrsicherheitstraining kam hoch. 1998, Opel Kadett, ohne ABS, ohne Servolenkung. Das ABS wurde damals noch „simuliert“. Das heißt wenn ein Hindernis auf der Straße lag und man diesem ausweichen und dabei bremsen musste, sah das so aus:
Vollbremsung, Bremse lösen, warten bis die Räder wieder greifen, zur Seite lenken, Lenkrad geradestellen, Vollbremsung. Und wenn da kein Platz zum Bremsen war, dann ging das gleiche von vorne los, um wieder auf die Straße zu kommen.
Mit ABS sieht das heute so aus:
Vollbremsung, um das Hindernis lenken.
Warum erzähle ich das? Weil das A und O dieses Manövers ist – egal ob mit oder ohne ABS: Du lenkst dahin, wo du hinschaust.
Das heißt der Ablauf sah ganz konkret so aus: Vollbremsung, Bremse lösen, warten bis die Räder wieder greifen, zur Seite schauen, zur Seite lenken, wieder in eine andere Richtung schauen, Lenkrad geradestellen, Vollbremsung.
Die meistens sind bei diesem Ausweichmanöver gescheitert, weil sie den Blick weiterhin auf das Hindernis auf der Straße gerichtet hatten. Das heißt, sie hatten zwar ordentlich gebremst, sind dabei aber nicht ausgewichen. Und Geschwindigkeit und Abstand zum Hindernis waren beim Start so gewählt, dass man ausweichen musste um eine Kollision zu vermeiden.
Vielleicht weißt du, dass ich gerne und auch immer wieder gerne schnell Auto fahre. Und vielleicht merkst du, dass ich ein großer Fahrsicherheitstrainingsfan bin. Bisher habe ich acht dieser Trainings verschiedener Stufen absolviert und ich kann es dir nur empfehlen. Es macht Spaß und du lernst viel über dich und dein Auto.
Im Persönlichkeits-Coaching ist es auch nicht viel anders. Zusammen üben wir bestimmte Dinge für den „Ernstfall“. Den Umgang mit deinen Emotionen, Gedanken und deinem Körper. Du lernst dich besser kennen, damit du es dann später anwenden kannst.
Und gleich verstehst du bestimmt noch besser, warum ich hier meine Fahrsicherheitstrainingserfahrungen erwähne.
Ich erschaffe mit meinen Gedanken.
Genauer gesagt, mit meiner Aufmerksamkeit.
Da wo ich hinschaue, da fahre ich hin.
Wie auf dem Boot, wo ich mich im Wasser sehen konnte, um dann festzustellen, dass ich das nicht will. Doch das Bild war zu stark und ich bin ihm „gefolgt“.
Der Gedanke selbst erschafft noch nicht. Es sei denn, ich lasse ihn.
Es sei denn, ich folge ihm, beziehungsweise dem Bild, das dadurch entsteht.
Heute merke ich das schon den ganzen Tag. Ich habe eine Idee und sofort möchte ich diese Umsetzen.
Idee: Kaffee trinken.
Also sehe ich vor meinem geistigen Auge den fertigen Kaffee und wie so ein Zombie folge ich diesem Bild. „Ja, genau, Kaffeeeee.“
Ich stehe auf und dann erst bemerke, was ich gerade tue.
Warte mal. Will ich das überhaupt?
Nein, ich habe doch nur die Idee gehabt.
Ich bin einfach blind dem Bild gefolgt.
Wie ein Zombie.
So geht das heute schon den ganzen Tag.
Ein Bild taucht auf, ich folge ihm, damit es „wahr“ wird. Ich bemerke es und frage mich: Will ich das überhaupt und entscheide mich in den meisten Fällen dagegen.
Langsam lerne ich die Kraft der Gedanken, Bilder und Achtsamkeit kennen. Ich dachte ich kenne sie schon, doch jetzt merke ich erst, welches Potential da drin steckt. Was alles möglich ist.
Dass alles möglich ist!
Ich darf mir klar werden, was ich will.
Und das visualisieren.
Oh man, wie oft habe ich das schon gehört und ich mag diese Worte nicht.
„Du brauchst es dir nur zu visualisieren“.
Ja, ja, ne, ist klar – dachte ich mir immer.
Jetzt verstehe ich.
Der Traum hat es mir gezeigt, weil ich glücklicherweise wach genug war, um zu erkennen, dass nicht nicht funktioniert.
Es ist heute ein langer Beitrag geworden, doch ich möchte noch ein Beispiel bringen, in dem ich erkennen konnte, warum nicht nicht funktioniert.
Damit es wirklich, wirklich verständlich ist, warum das nicht nicht geht.
Am Ende ist es die Summe der Erkenntnisse, die es mir jetzt so deutlich gemacht hat.
Mooji Schweige Retreat
Im Mai war ich zusammen mit meiner Mutter auf einem Mehrtägigen Schweigeretreat (hier habe ich darüber geschrieben).
Da es ja ein Schweigeretreat war bei dem man mit anderen weder reden noch Augenkontakt haben sollte, verabredeten meine Mutter und ich, dass das auch für uns in den nächsten fünf Tagen gelten sollte. Das heißt, wenn wir uns treffen sollten, dann … treffen wir uns halt nicht um uns auszutauschen, sondern jeder bleibt bei sich.
Es passierte allerdings etwas ganz seltsames bei mir: Immer wieder bemerkte ich, dass ich Ausschau nach meiner Mutter hielt. Und ich fragte mich, warum ich das mache. Ich wollte doch nicht nach ihr schauen.
Ding Dong!
Es klingelte an meiner Erkenntnistüre.
Der Auftrag an mich selbst lautete: Schaue nicht extra nach meiner Mutter.
Woher weiß ich, dass ich nicht nach ihr schaue?
Ich kann nur auf sie reagieren – oder nicht reagieren – wenn ich weiß wo sie ist!
Oh man!
Also schaute unbewusst immer nach ihr, damit ich mich an unsere Abmachung halten konnte, ihr nicht extra zu begegnen.
Vielleicht kennst du das auch, wenn du auf der Straße gehst, dir jemand entgegenkommt und du ihn nicht anschauen möchtest. Das ist so ein verkrampftes Vorbeilaufen, eben weil du mit den Gedanken da bist, wo du nicht sein möchtest.
Es geht nicht!
Nicht geht gedanklich nicht.
Solange (nicht) bis du weißt, was du willst
Nicht, was du nicht willst.
Ich schaue geradeaus. Nicht, ich schaue nicht auf die Person.
Ich bleibe bei mir. Nicht, ich schaue nicht nach meiner Mutter.
Ich schaue nach links. Nicht, ich schaue nicht auf das Hindernis.
Ich bleibe an Board. Nicht, ich springe nicht ins Wasser.
It’s simple. It’s magic. It‘s working.
Es ist einfach. Es ist magisch. Es funktioniert.
Du bist dran.
Viel Spaß bei deinen „Zombie-Walks“ heute 😉
Marius Schäfer
Persönlichkeits-Coach
Durch meine eigene Lebenskrise habe ich begonnen, mich damit auseinanderzusetzen, wie ich positive Veränderung in meinem Leben hervorrufen kann. Meine Erfahrungen teile ich hier mit dir.