Warum manche Menschen glauben, sie müssten erst noch mehr lernen und können, bevor sie etwas tun.

Diese Woche durfte ich in der Steiermark in Österreich an drei Schulen in vier Klassen mit den Schülerinnen meine Erfahrung und mein Wissen bezüglich des Umgangs und Vermeidung von Stress teilen. Seit acht Jahren beschäftige ich mich ausführlich mit dem Thema. Und obwohl ich schon etliche male darüber bei Erwachsenen referiert hatte, zweifelte ich, ob ich das Schülern auch gut genug vermitteln kann.

Es war für mich nicht das erste Mal! Zuvor hatte ich bereits Schulklassen, mit denen ich zusammen arbeiten dufte.

Und trotzdem war da dieser Zweifel „Kann ich das gut genug?“. Und ein bisschen Angst war auch dabei. „Was ist, wenn das nicht ausreicht? Dann werde ich nie wieder angefragt werden“.

Und während ich so in einer der Klassen stand, hat es bei mir wieder einmal „Klick“ gemacht.

Früher dachte ich immer, bevor ich wirklich, wirklich anderen Menschen helfen kann, muss ich erst noch mehr können. Ich sollte besser noch Therapie X lernen. Und ich sollte besser noch Methode Y und Herangehensweise Z erfahren und erlernen, damit ich auch wirklich genügend vorweisen kann und in Petto habe, wenn ich mit Menschen zusammenarbeite.

Und dann erkannte ich, dass es darum geht, besser zu werden. Aber nicht, dass es darum geht, mehr zu können.

Während ich so in der Klasse stand, erkannte ich wo meine Schwächen im Umgang mit Schülern lag.

Sie verstanden die Inhalte sehr wohl. Allerdings wollten sie die Inhalte ganz anders lernen.

Erwachsene haben sich angewöhnt, zuzuhören, auch wenn es sie gar nicht mehr so interessiert. Sie sind viel eher ruhig und wen es nicht interessiert, dann schalten sie für sich ab und tauchen in sich ein.

Die Schüler folgen viel mehr ihren Impulsen wenn es für sie langweilig wird. Sie quatschen einfach untereinander oder auch laut durch den Klassenraum.

Wie gesagt, ich erkannte, dass ich im Umgang mit Schülern anders vorgehen darf. Ich erkannte, wie und warum ich anders vorgehen darf.

Justieren und anpassen

Daher stellte ich mein Programm am folgenden Tag in der nächsten Klasse um und machte viel mehr praktische Übungen. Schüler wollen nicht den ganzen Tag zuhören. Erwachsene im Grunde auch nicht, aber sie sind es gewohnt und sagen nicht unbedingt etwas.

Die Umstellung war ein voller Erfolg. Nicht eine Minute Langweile in der Klasse und ein sehr lebendiger und dadurch einprägsamer Unterricht. Die Schüler kletterten bei einer Übung über die Tische und bei einer anderen standen wir Schulter an Schulter. Am Ende saßen wir alle in einem Kreis auf dem Boden und gaben uns ehrliches Feedback.

Mir wurde klar: Es geht nicht darum, dass ich noch etwas anderes lerne. Es geht darum, dass ich besser werde in dem, was ich mache.

Und das kann ich nur erkennen und lernen, in dem ich es mache.

Dabei rede ich nicht von Trockenübungen. Ich rede von echter Praxis.

Können kommt von Wollen

Können kommt von Wollen und dazwischen liegt das Machen.

Als Vergleich fiel mir das Singen ein. Ich habe sozusagen singen gelernt (in Wahrheit noch nicht) und dachte immer, damit ich erfolgreich bin, muss ich dazu noch Klavierspielen lernen. Und tanzen. Und Körpersprache. Und, und, und ..

Jetzt ist mir klargeworden, dass es darum geht, neue Lieder zu lernen und bei jedem Auftritt zu schauen: Wie kann ich die Lieder noch besser vortragen?

Und das geht durch den Wechsel von Theorie, Übung und Praxis.

Früher dachte ich, ich muss erst etwas perfekt können, bevor ich mich damit zeigen darf.

Jetzt weiß ich: Das Können kommt vor allem durch das Machen.

Und es ist wieder so eine Erkenntnis, die so selbstverständlich klingt.

„Ja, ist doch klar“, höre ich mich selbst denken.

Warum machst du es dann nicht?

Erwischt!

Warum gehst du mit deinem Talent nicht raus in die Welt?

Erwischt!

Weil du immer noch glaubst, es wäre nicht gut genug!!!!

Zwischen Wollen und Können liegt Machen!

Durch das Machen wirst du zum Könner.

Das was du kannst, reicht aus.

Also warte nicht länger.

Das, was dir fehlt, wirst du entdecken, wenn du es machst.

Und dann kannst du korrigieren, justieren und nacharbeiten.

Und ich kann dir sagen, das macht sau viel Spaß!

Ändere einfach nur deine Denkweise

Die alte Denkweise ist: Wollen. Können. Machen.

Die neue Denkweise ist: Wollen. Machen. Können.

Die Amis sagen: Fake it until you make it.

Du musst niemandem etwas vormachen.

Du darfst dich zeigen, so wie du jetzt bist.

Das, was dein Talent ist, hat nicht jeder.

Es ist nicht selbstverständlich, das zu können, was du kannst!

Wirklich, es ist nicht selbstverständlich.

Es kann nicht jeder.

Bitte, zeige mir dein Talent, behalte es der Welt nicht vor.

Du bist ein Unikat.

Einzigartig, wundervoll und liebenswert.

Marius Schäfer

Marius Schäfer

Persönlichkeits-Coach

Durch meine eigene Lebenskrise habe ich begonnen, mich damit auseinanderzusetzen, wie ich positive Veränderung in meinem Leben hervorrufen kann. Meine Erfahrungen teile ich hier mit dir.

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